Nahezu jedes Unternehmen beschäftigt sich auf die ein oder andere Weise mit dem Thema Nachhaltigkeit. Im Konsumgütersektor können beispielsweise Rohstoffe aus nachhaltigem Anbau eingesetzt oder Fair Trade Siegel vergeben werden. So liegen die Möglichkeiten, ein Unternehmen ökologischer und nachhaltiger zu gestalten, auf der Hand.
Für Industrieunternehmen ist die Herausforderung des nachhaltigen Handelns deutlich größer. Gerade die metallverarbeitende und insbesondere die NE-Metallbranche, zählen zu den energie- und rohstoffintensivsten Sektoren weltweit. Zudem lassen die Ressourcen, welche in Industrieunternehmen verwendet werden, wenig oder gar keinen Raum für Veränderung zu. Auch die große Menge an Rauchemissionen und der Anfall von überwachungspflichtigen Weichschrotten in der Metallbranche stellt diesen Industriezweig vor die Herausforderung, im Megatrend des nachhaltigen Wirtschaftens mithalten zu können.
Im Folgenden werden daher mögliche Potenziale für diese Industrieunternehmen aufgezeigt, durch welche ihre Prozesse nachhaltiger und ökologischer gestaltet werden können.
Nachhaltiger Transport (Quelle: Pexels)
Die Verringerung der Treibhausgasemissionen in der Logistik stellt eine Herausforderung für Unternehmen dar. Diese ist insbesondere dann vorhanden, wenn der eigene Erfolg eine Reduktion der Transporte ausschließt. Lastwagen mit neuesten Motoren werden bereits heute eingesetzt um den Transport von Rohstoffen oder Endprodukten durchzuführen. Im Gegensatz zu Dieselmotoren werden vermehrt Flüssigerdgas betriebene Motoren eingesetzt. Zwar unterscheiden sich diese Fahrzeuge mit einem höheren Anschaffungs- oder Mietpreis im Vergleich zu ökologisch weniger effizienten LKWs, jedoch zeichnen sie sich durch einen geringeren Verbrauch aus. Auf diesem Wege können langfristig Kosten gespart und die Umwelt geschont werden.
Besonders ein Ausblick in neue Technologien ist spannend. Auch elektroangetriebene oder gar autonom fahrende LKWs können zukünftig dazu führen, den Gütertransport in der Industrie nachhaltiger zu gestalten. Unter anderem Daimler, Volvo aber auch Tesla investieren stark in innovative Transportlösungen. So verspricht sich beispielsweise Daimler viel von der Platooning-Technik, wobei der Sicherheitsabstand zwischen LKWs auf 15 Meter reduziert und so durch das Fahren im Windschatten Benzin gespart werden soll. Subventionen für elektroangetriebene LKWs, wie es sie zum Beispiel bereits in der Schweiz gibt, könnten diese Entwicklung in Deutschland mit großem Potential für die Logistikbranche noch einmal beschleunigen.
Uber signalisierte durch seinen kürzlichen Kauf des Startups Otto zudem die Motivation, in die Entwicklung und Optimierung selbstfahrender LKWs zu investieren. Laut einer Studie des RMI (Rocky Mountain Institute) erhöht autonomes Fahren die Effizienz beim Spritverbrauch, sodass auch dies zukünftig eine Stellschraube zur Verbesserung der Nachhaltigkeit für Industrieunternehmen darstellen könnte.
Zwar ist es in der metallverarbeitenden Branche nicht allein damit getan, umweltfreundliche LEDs zu verwenden und die Lichter in Bürogebäuden nach Feierabend abzuschalten; dennoch gibt es auch für diesen Industriezweig die Möglichkeit, den Stromverbrauch effizienter und ökologischer zu gestalten. Die Menge an benötigtem Strom ist aufgrund der aufwendigen Produktion oftmals schwer reduzierbar. Dennoch trifft auch für Unternehmen zu, was für den Haushalt gilt: Mit immer wachsenden Quellen der erneuerbaren Energien in Deutschland ist Ökostrom längst keine Neuheit mehr und mittlerweile auch im Preis konkurrenzfähig. Somit können insbesondere große Fabriken durch den Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien dazu beitragen, diese Felder weiter zu fördern und die eigene Nachhaltigkeitsbilanz so steigern.
Beratungsdienste durch Unternehmen wie EON oder Innogy können ebenfalls dabei helfen, Schwachstellen in der Energieversorgung und den Beleuchtungskonzepten zu identifizieren. Dieser Faktor ist insbesondere in großen Fabrikhallen oder Anlagen nicht zu unterschätzen. Durch entsprechende Optimierungen in der Versorgung können so langfristig auch Kosten reduziert werden.
Je nach Kapazitäten des Unternehmens stellt auch die Installation eigener Anlagen, wie Biomasse-Kraftwerke oder Solaranlagen, zur Energieerzeugung auf dem Werksgelände eine Möglichkeit dar. Diese können außerdem die Effizienz bestehender Produktionsprozesse und -anlagen steigern. Die Nutzung von Synergien mit umliegenden Betrieben bei der Energieherstellung oder in der Produktion, ist ebenfalls als möglicher Weg zur Steigerung der Nachhaltigkeit zu nennen.
Die Berücksichtigung von Ressourceneffizienz im Produktdesign und der Produktion kann bereits mit kleinen Maßnahmen und Umstellungen zur Steigerung der Nachhaltigkeitsbilanz und Kosteneinsparungen führen. Die Entwicklung neuer zukunftsfähiger Materialien stellt beispielsweise eine Möglichkeit dar. Auch die Ersetzung von ökologisch oder sozial belasteten Rohstoffen und Materialien durch geeignete Alternativen ist zu prüfen. Oftmals können Primärrohstoffe durch Sekundärrohstoffe substituiert und so die Nachhaltigkeit des Unternehmens gesteigert werden. Das Recycling von bisher ungenutzten Abfällen bietet zudem verschiedene Möglichkeiten zur Steigerung der Nachhaltigkeit.
Insbesondere metallverarbeitende Unternehmen, bei denen gefährliche Abfälle in Form von Metallschlamm anfallen, können ihre Ressourceneffizienz durch die nachhaltige Aufbereitung dieser Schlämme enorm steigern. Im Gegensatz zu Verbrennungsanlagen oder Deponien können z.B. mithilfe von Cronimet Envirotec nicht nur Kosten gespart sondern auch ein Beitrag zur Zero-Waste-Industry geleistet werden.
Grundsätzlich bieten sich für Industrieunternehmen zahlreiche Möglichkeiten, ihre Prozesse nachhaltiger und ökologischer zu gestalten. Neben kleinen Anpassungen, welche sich Branchenunabhängig für jedes Unternehmen eignen - energiesparende LEDs, Firmenfahrrad oder Elektroauto statt Firmenauto, recyceltes Druckerpapier uvm. - gelten die beschriebenen Maßnahmen vorwiegend für die metallverarbeitende Industrie als Anregungen, ihre energie- und rohstoffintensiven Prozesse im Hinblick auf Umweltschonung und Ressourceneffizienz zu optimieren.
Wenn Sie Fragen oder noch weitere Anregungen zur Steigerung der Nachhaltigkeit in industriellen Unternehmen haben, zögern Sie nicht uns zu kontaktieren!